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Ist eine «TAVI» ohne Betablocker sicher?

  • DKF
  • 1. Nov. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Mai

Die B-TAVI-Studie: Optimierung der Betablocker-Therapie bei Aortenklappenstenose vor/nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation



Hintergrund


Die Aortenklappenstenose ist die häufigste Herzklappenerkrankung in Industriestaaten und betrifft etwa fünf Prozent der über 65-jährigen Bevölkerung. Das Fortschreiten der Aortenklappenstenose ist mit einer signifikanten Erhöhung der Morbidität und Mortalität assoziiert. Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI/TAVR) hat sich als weltweit anerkannte und wertvolle Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten mit schwerer symptomatischer Aortenklappenstenose in allen Risikokategorien etabliert. Eine der häufigsten Komplikationen im Zusammenhang mit einer TAVI ist die Notwendigkeit einer dauerhaften Schrittmacherimplantation aufgrund eines verlangsamten Herzschlags bzw. bradykarder Herzreizleitungsstörungen, die bei ungefähr zehn Prozent aller Eingriffe auftreten.


Betablocker sind häufig verschriebene Medikamente zur Behandlung verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Arrhythmien, Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit, welche häufig gemeinsam mit einer Aortenklappenstenose auftreten. Etwa die Hälfte der Patientinnen und Patienten, die sich einer TAVI unterziehen, werden mit Betablocker behandelt. Die wichtigsten Nebenwirkungen von Betablockern sind wie bei einer TAVI, bradykarde Herzreizleitungsstörungen. In der Praxis werden Betablocker deshalb wenige Tage vor oder nach einer TAVI bereits häufig pausiert, um das Risiko solcher Störungen zu verringern. Allerdings gibt es hierzu keinerlei Studien oder Guidelines, welche die Sicherheit und die Effektivität dieses Vorgehens bestätigen.



Forschungsfrage


Ziel unserer prospektiven, internationalen, multizentrischen, Investigator-initiierten, open label und randomisierten Studie ist es deshalb, den Einfluss einer kurzzeitigen Pausierung einer bestehenden Betablocker-Therapie bei 498 Patientinnen und Patienten, welche sich einer TAVI unterziehen, zu untersuchen.



Studienmethodik


Geeignete Patientinnen und Patienten werden nach ihrer Einwilligung randomisiert entweder der Fortsetzung oder der Pausierung ihrer Betablocker-Therapie zugewiesen. In der «Pausierungsgruppe» wird die Betablocker-Therapie drei Tage vor bis drei Tage nach der TAVI unterbrochen, während die «Fortsetzungsgruppe» ihre Therapie ohne Unterbrechung fortführt. Zusätzlich erhalten die Teilnehmenden ein Langzeit-EKG, das 14 Tage vor und nach dem TAVI-Eingriff durchgeführt wird. Der primäre Sicherheitsendpunkt umfasst Sterblichkeit, Rehospitalisation aufgrund von Herzinsuffizienz, das Auftreten schwerer Arrhythmien sowie Schlaganfälle nach 30 Tagen. Der Effektivitätsendpunkt fokussiert auf die Rate der Schrittmacherimplantationen nach 30 Tagen.



Bedeutung der Studie


Die B-TAVI-Studie ist die erste randomisierte Studie, die eine bisher unbeantwortete relevante Fragestellung bezüglich der optimalen Anwendung einer Betablocker-Therapie vor und nach TAVI untersucht. Die Studie wird zeigen können, ob eine Pausierung der Betablocker-Therapie sicher ist und ob dadurch die Häufigkeit von Schrittmacherimplantationen reduziert werden kann. Da es hierzu keine Empfehlungen in den Guidelines gibt, können die Resultate der Studie die aktuell bestehende Wissenslücke schliessen. Dies hat das Potenzial, zukünftige Guidelines zu beeinflussen und somit die klinische Praxis weltweit nachhaltig zu verbessern.



Mitwirkende am Universitätsspital Basel


Dr. Nicole Gilgen Thorald Stolte, PhDc Margarete Baumgartner Raquel Zimmermann



DKF-Services


Data Management, Regulatorik, Safety Management, Statistik



Über den Autor des Berichts


PD Dr. med. Thomas Nestelberger, Studienleiter der B-TAVI-Studie


Thomas Nestelberger

Leiter strukturelle Kardiologie und

Kaderarzt Kardiologie,

Universitätsspital Basel


Spezialisierung

Interventionelle und strukturelle Kardiologie


Forschungsgebiet

Akuter Herzinfarkt, Herzklappenerkrankungen



Klinische Tätigkeit

Seit 2023: Kaderarzt Kardiologie und Leiter Strukturelle Kardiologie, Universitätsspital Basel

2022 – 2023: Oberarzt Kardiologie,

Universitätsspital Basel

2020 – 2022: Fellowship Vancouver General Hospital, University of British Columbia (CA)

2020: Oberarzt Kardiologie, Universitätsspital Basel

2012 – 2020: Assistenzarzt Innere Medizin und Kardiologie, Steirische Krankenanstalten, Steiermark (AU) und Universitätsspital Basel


Wissenschaftliche Tätigkeit

Seit 2023: Privatdozent für Kardiologie

Seit 2021: DKF-Forschungsgruppenleiter

Seit 2015: Researcher im Cardiovascular Research Institute Basel (CRIB)




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