Relevant aus medizinischer und gesellschaftlicher Sicht
- Barbara Peters
- 1. Nov. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Juni
Seit sieben Jahren fördert der Schweizerische Nationalfonds (SNF) gezielt klinische Studien, die nicht im Fokus der Industrie stehen. Eine Zwischenbilanz.

Haben Kortikosteroide einen positiven Einfluss auf die Genesung von Kindern mit Pneumonie? Welche Operationstechnik nach einer Brustkrebsbehandlung führt zu besserer Lebensqualität? Welche und wie viele Medikamente sind nötig, um das Fortschreiten von Multipler Sklerose zu unterdrücken und gleichzeitig das Wohlbefinden zu erhalten? Das sind typische Fragestellungen, die sich Kliniker oder Hausärztinnen im Alltag stellen. Um Antworten zu finden und eine gute Grundlage für die richtige Therapieentscheidung zu haben, müssen auch für solche Fragestellungen aufwändige Studien durchgeführt werden. Meist stehen solche Themen jedoch nicht im Fokus der forschenden Industrie. Sie müssen von forschungsinteressierten Ärztinnen und Ärzten aufgegriffen und bearbeitet werden. Der Bund unterstützt diese akademische klinische Forschung und finanziert mit dem Förderprogramm «Investigator Initiated Clinical Trial (IICT)» jedes Jahr die besten Projektvorschläge aus den Kliniken.
Über die vergangenen sieben Jahren erhielten so 39 ausgewählte Studien eine Gesamtfinanzierung, die meist über mindestens fünf Jahre laufen. Total wurden 82 Millionen Franken ausgeschüttet. Das Jahr 2023 war aus Basler Sicht besonders erfreulich. Drei der insgesamt sieben ausgezeichneten Studien werden von Forschungsgruppen, die dem DKF angehören, geleitet und vom Universitätsspital Basel aus umgesetzt werden. Insgesamt wurden mehr als acht Millionen Franken für die Realisierung dieser Studien gesprochen. Ein Projektantrag für das IICT-Programm ist aufwändig, eine frühzeitige Vorbereitung zahlt sich daher aus.
Das Team Projektmanagement der DKF Scientific Services berät alle Interessierten und begleitet sie auf dem Weg der Gesuchsvorbereitung und Einreichung. Mehr Informationen gibt es ausserdem hier: Eingabe für den SNF-IICT-Call
SNF-IICT-Programm 2017-202339 geförderte Studien, davon: 11 Raum Basel 8 Universitätsspital Basel 1 Universitätsspital Basel/Felix-Platter Spital 1 Universitäts-Kinderspital beider Basel 1 Universitäres Zentrum für Hausarztmedizin 11 Raum Bern 7 Inselspital Bern 2 Berner Institut für Hausarztmedizin 2 Universität Bern 8 Raum Zürich 5 Universitätsspital Zürich 2 Universitäts-Kinderklinik Zürich 1 Uniklinik Balgrist Zürich 7 CHUV Lausanne 1 HUG Genève |
Die Gewinnerprojekte 2023
OxyTUTION-Studie
Oxytocin substitution therapy in patients with central diabetes insipidus: a double-blind randomized-controlled trial the OxyTUTION trial
Projektverantwortliche
Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain, Stv. Chefärztin Endokrinologie, Diabetes und Metabolismus, Universitätsspital Basel
Leitung
Prof. Dr. med. Mirjam Christ-Crain, Dr. med. Cihan Atila, Dr. med. Svenja Leibniz, Prof. Dr. med. Dominique de Quervain, Prof. Dr. med. Matthias Liechti
Studiendesign
Randomisierte, Plazebo-kontrollierte, doppel-verblindete Phase II-Studie
Studienziel
Untersuchung der Auswirkungen von intranasal verabreichtem Oxytozin auf psychologische Symptome und sozio-emotionale Defizite bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes insipidus
Anzahl geplanter Studienzentren: 4-5
Anzahl Studienteilnehmende 112
Projektdauer: 5 Jahre
Vom DKF unterstützt durch
Methodische Beratung, Beratung zu Patient & Public Involvement (PPI), Statistik, Daten Management, Monitoring
EMINENT-ICH-Studie
Early Minimally INvasive image-guided ENdoscopic evacuaTion of IntraCerebral Haemorrhage: a randomized controlled trial
Projektverantwortlicher
PD Dr. med. Jehuda Soleman, Leitender Arzt Neurochirurgie, Universitätsspital Basel
Leitung
PD Dr. med. Jehuda Soleman, Prof. Dr. med. Raphael Guzman, Dr. med. Tim Hallenberger
Studiendesign
Randomisiert-kontrollierte, nicht-verblindete Überlegenheitsstudie
Studienziel
Untersuchung der Wirksamkeit einer frühzeitigen minimalinvasiven chirurgischen Hämatom-Entfernung bei Patientinnen und Patienten mit intracerebraler Blutung
Anzahl geplanter Studienzentren: 11
Anzahl Studienteilnehmende
200
Projektdauer: 5 Jahre
Vom DKF unterstützt durch
Methodische Beratung, Beratung zu Patient & Public Involvement (PPI), Statistik, Data Science, Monitoring
PFOA II-Studie
Treatment of patellofemoral osteoarthritis with nasal chondrocyte-based engineered cartilage (N-TEC) implantation in a randomized, controlled, multi-center phase II clinical trial
Projektverantwortlicher
Prof. Dr. Ivan Martin, Forschungsgruppenleiter DBM Tissue Engineering, Leiter Innovations-Focus Regenerative Chirurgie, Universitätsspital Basel
Leitung
Prof. Dr. Ivan Martin, PD Dr. med. Marcus Mumme, Prof. Dr. Andrea Barbero
Studiendesign
Prospektive randomisiert-kontrollierte Phase II-Studie
Studienziel
Untersuchung der Wirksamkeit der Behandlung von patellofemoraler Arthrose (patellofemoral osteoarthritis, PFOA) mit aus nasalen Chondrozyten gezüchtetem Knorpelgewebe
Anzahl geplanter Studienzentren: 7
Anzahl Studienteilnehmende
75
Projektdauer: 5 Jahre
Vom DKF unterstützt durch
Methodische Beratung, Statistik, Data Management, Monitoring
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