Von der Regulierung zum reflektierten Cannabis-Konsum
- Marilena Mattarelli
- 1. Juni
- 10 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juni
Nach positiver Bilanz der Studie «Weed Care» verlängert der Kanton Basel-Stadt das Projekt. Risikoärmere Cannabis-Produkte und ein «Drug Checking» sollen Cannabis-Konsumenten zu einem bewussteren Umgang anregen.
Mit der Studie «Weed Care» ist Basel-Stadt im Januar 2023 einen mutigen Schritt gegangen: Im Rahmen des Pilotprojekts wurde der Verkauf von Cannabisprodukten erstmals legal und unter wissenschaftlicher Aufsicht ermöglicht. Dabei beziehen die Studienteilnehmenden das in der Schweiz produzierte Bio-Cannabis in ausgewählten Apotheken im Kanton und nehmen regelmässig an Befragungen teil. Weed Care ist eine randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie mit nachfolgender Beobachtung, welche die Auswirkungen eines regulierten Cannabisverkaufs auf Konsumverhalten und Gesundheit untersucht (Siehe Bericht DKForum Nr. 21) Zwei Jahre nach Projektbeginn liegen nun erste Zwischenergebnisse vor. Sie bilden die Grundlage für eine kürzlich beschlossene Studienverlängerung, in der zentrale Fragestellungen weiter vertieft werden sollen.

Zwischenergebnisse: Reduktion von Risiken, stabile Konsummuster
Die Bilanz nach zwei Jahren ist positiv: Von den ursprünglich 378 Teilnehmenden sind 286 nach wie vor aktiv dabei (Stand April 2025). In den zwei Jahren wurden rund 87 Kilogramm Cannabis verkauft, wodurch dem illegalen Markt etwa 900'000 Schweizer Franken entzogen werden konnten. Ein Drittel der legal verkauften Produkte weist einen THC-Gehalt von unter 13 Prozent auf und ist damit deutlich niedriger dosiert als Produkte auf dem Schwarzmarkt.
Überraschend sind die Zahlen zum Konsumverhalten der Teilnehmenden: Trotz legaler Verfügbarkeit war weder eine Zunahme der Konsumtage noch der Konsummengen festzustellen. Stattdessen zeigte sich sowohl eine Reduktion des Suchtverhaltens als auch eine Abnahme depressiver und angstspezifischer Symptome. 35 Teilnehmende suchten zudem aktiv das Gespräch mit dem Studienarzt, um sich zu ihrem Konsumverhalten beraten zu lassen. Mögliche Erklärungsansätze für diese Entwicklungen sind der Wegfall der Illegalität, das Vertrauen in die geprüfte Produktqualität sowie die bessere Dosierbarkeit dank THC-Deklaration. All diese Faktoren scheinen bei den Studienteilnehmenden zu einer verbesserten Konsumkontrolle und einer subjektiven Entlastung beigetragen zu haben.

Lesen Sie die Interviews mit zwei Teilnehmenden der Studie Weed Care:
Hohe Akzeptanz, klare Botschaft
Die Studie zeigt auch: Die Idee einer regulierten Cannabisabgabe wird grundsätzlich gutgeheissen: 89 Prozent der Teilnehmenden wollen mit ihrer Mitwirkung ein Zeichen setzen für eine neue, realitätsnahe Regulierung. 84 Prozent schätzen die höhere Produktqualität, 79 Prozent den sicheren Zugang. Das ist ein starkes Signal: Wer konsumiert, will das bewusst und mit Verantwortung tun, und zwar ohne kriminelle Strukturen oder verunreinigte Produkte. Die Teilnehmenden haben auch klare Wünsche geäussert: So sollen E-Liquids, Tinkturen und Edibles (Cannabis versetzte Lebensmittel) ebenfalls legal bezogen werden können.

Studienverlängerung: Risikoärmere Konsumformen und Drug Check
Die Studie Weed Care, ursprünglich bis Juli 2025 angesetzt, wird um 1,5 Jahre bis Januar 2027 verlängert. Der Fokus wird dabei gezielt auf die Weiterentwicklung von schadensmindernden Massnahmen gesetzt. Einerseits wird das bestehende Produktesortiment – bislang bestehend aus vier Blüten- und zwei Haschprodukten – um zwei E-Liquids und zwei Tinkturen ergänzt, die den rauchfreien und damit risikoärmeren Konsum ermöglichen.
Andererseits zeigt sich in den bisherigen Ergebnissen, dass rund die Hälfte der Teilnehmenden zusätzlich weiterhin illegales Cannabis konsumiert. Um diesem parallelen Schwarzmarktkonsum zu begegnen und die Konsumkompetenz der Teilnehmenden zu stärken, wird im Rahmen der Studienverlängerung ein Drug Checking eingeführt. Dabei können Teilnehmende ihr ausserhalb der Studie bezogenes Cannabis auf Wirkstoffgehalt und synthetische Cannabinoide analysieren lassen.
«Wir erwarten durch die Studienverlängerung neue Erkenntnisse zu gewinnen zur Schadensminderung und zur Prävention im Rahmen eines regulierten Marktes.» Prof. Marc Walter, Studienleiter
In der Studienverlängerung ist ausserdem ein Cross-over-Vergleich vorgesehen, welche die beiden Gruppen aus der ersten Studienphase mit den beiden Gruppen der Verlängerung vergleicht. Indem die Teilnehmenden nach einer bestimmten Zeit zwischen Interventions- und Kontrollbedingungen wechseln, lässt sich gezielt untersuchen, wie sich der erneute Rückgriff auf den illegalen Markt auf Konsumverhalten und psychische Gesundheit auswirkt. «Wir erwarten durch die Studienverlängerung neue Erkenntnisse zu gewinnen zur Schadensminderung und zur Prävention im Rahmen eines regulierten Marktes», so Prof. Marc Walter, Projektleiter der Studie Weed Care.
Das Ambulante Studienzentrum bleibt zentrale Kontaktstelle für die Teilnehmenden
277 der bisherigen Studienteilnehmenden haben die Einverständniserklärung für die Teilnahme an der Studienverlängerung bereits unterschrieben. Sie werden erneut vom On-Site-Management-Team des Departements Klinische Forschung betreut werden, dessen Team-Mitglieder als primäre Ansprechpersonen für die Studienteilnehmenden und die Apotheken fungieren. Nebst organisatorischen und administrativen Aufgaben verantwortet das Team das Erfassen schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (SAEs), und steht in engem Kontakt mit den Studienärztinnen und -ärzten. Das On-Site-Management-Team schätzt es Teil des Projekts zu sein. Silke Scarascia, Leitende Study Nurse am Departement Klinische Forschung, berichtet: «Als Mitglieder des Studienteams stehen wir in regelmässigem Austausch mit den Teilnehmenden. Der regulierte Zugang und die Möglichkeit, das passende Produkt selbst zu wählen, geben vielen ein Gefühl der Sicherheit. Einige Studienteilnehmende berichten, dass sie dadurch auch ihren Konsum besser im Griff haben.»
Schutz anstatt Verbot, Regulierung anstatt Kriminalität
Weed Care ist ein gemeinsames Projekt des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt, der Universitären Psychiatrischen Kliniken, Psychiatrischen Diensten Aargau und dem Departement Klinische Forschung. Nach Abschluss werden die Projektpartner einen umfassenden Schlussbericht vorlegen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse daraus – ergänzt durch Ergebnisse anderer Pilotprojekte in der Schweiz – sollen eine solide Basis für die Diskussion über eine zukunftsfähige und verantwortungsvolle Cannabispolitik schaffen für mehr Prävention, geprüfte Qualität und die Verdrängung des Schwarzmarkts.
Studienverlängerung Weed Care
Sponsor
Gesundheitsdepartement Kanton Basel-Stadt
Projektleitung
Prof. Marc Walter, Psychiatrische Dienste Aargau (PDAG), Studienleiter
Dr. Lavinia Baltes-Flückiger, Stv. Studienleiterin
Studiendauer
August 2025-Januar 2027
Studienteilnehmende
277
Studiendesign
Teil 1: Beobachtungstudie mit Erweiterung der Produktepalette und Drug Checking
Teil 2: Cross-over-Studie mit Schwarzmarktkontrollgruppe
Randomisierung
Gruppe 1: Hatte bei der laufenden Weed-Care-Studie von Beginn weg legalen Cannabis-Zugang. In der Studienverlängerung ist der Zugang begrenzt – zwischen August 2025 bis Juli 2026.
Gruppe 2: Hatte bei der laufenden Weed-Care-Studie erst nach 6 Monaten legalen Cannabis-Zugang. In der Studienverlängerung ist der Bezug während der gesamten Studiendauer möglich – zwischen August 2025 bis Januar 2027.
Studienzentrum
Ambulantes Studienzentrum, DKF
DKF-Services: On Site Management, Monitoring, Data Management
«Es ist jetzt sehr stressfrei.»
Eine Teilnehmerin berichtet über Ihre Erfahrungen mit der Studie Weed Care, über Wirkung, Sucht und Selbstwahrnehmung. Wie sind Sie damals auf die Studie Weed Care aufmerksam geworden?
Durch die Zeitung.
Was hat Sie dazu bewogen mitzumachen?
Die Beschaffung von Cannabis war vorher mühsam. Mal hatte ich was, mal nicht. Das Selbstanbauen hat nicht gereicht, wenn man länger durch den Winter kommen wollte. Jetzt habe ich immer etwas da, wenn ich will. Das ist eine Erleichterung.
Wie erleben Sie den legalen Zugang über die Apotheke?
Sehr bequem, sehr stressfrei. Ich gehe einfach hin, zeige meinen Ausweis und meine Weed-Care-Karte und sage, was ich möchte. Es gibt sogar eine spezielle Kasse dafür. Ich habe mittlerweile zwei oder drei Apotheken, bei denen ich regelmässig einkaufe, je nach dem, wo ich gerade bin.
Welche Unterschiede sehen Sie im Vergleich zur früheren Beschaffung – Sie haben gesagt, Sie hätten Cannabis selbst angebaut oder vielleicht haben Sie es über den Schwarzmarkt bezogen?
Ich beziehe mein Cannabis nicht auf dem Schwarzmarkt, sondern von Bekannten oder Freunden. Die Qualität war bei meinem eigenen Anbau besser, finde ich. Das Produkt aus der Apotheke wirkt stark, ja, aber die Qualität überzeugt mich nicht zu 100%. Es ist wie eine grosse, überzüchtete Tomate, die nach nichts schmeckt. Was ich damit sagen will, ist, das dies vielleicht auch mit dem Cannabis aus der Apotheke so ist, dass mittels Überzüchtung der Ertrag gesteigert wird, aber die halluzinogene Wirkung dabei verloren geht. Es kann aber auch sein, dass ich das so empfinde, weil ich inzwischen fast täglich konsumiere. Das verändert vielleicht auch die Wirkung.
Es stehen in der Studie fünf verschiedene Produkte zur Auswahl. War das für Sie wichtig?
Also ich habe am Anfang der Studie mal alles ausprobiert. Ich finde es wichtig, dass man wählen kann – nicht nur wegen der Wirkung, sondern auch wegen der Stärke.
Ist es für Sie auch wichtig den THC-Gehalt zu kennen?
Unbedingt. Ich möchte nicht immer gleich «einen Hammer auf den Kopf». Wenn ich noch etwas vorhabe oder kreativ sein möchte, rauche ich etwas Leichteres. Ich rauche eh erst, wenn ich zu Hause alles erledigt habe und dann abschalten kann.
Hat sich Ihr Konsumverhalten durch die Teilnahme an der Studie verändert?
Ja, seit Beginn der Studie schon. Ich konsumiere nun täglich. Aber nicht aus Genuss – eher aus Bedürfnis. Als ich jung war, war das Konsumieren für mich auch ein soziales Ritual, wir haben in der Gruppe geraucht. Heute sehe ich keinen Sinn mehr im Rauchen. Ich rauche allein in der Küche, die ich nachher lüften muss, weil es für die anderen fruchtbar stinkt... . Aber es hilft mir, mich zu entspannen. Ich spüre meine Bedürfnisse wieder, habe Lust auf Yoga oder zu malen. Cannabis bringt mich in Kontakt mit mir selbst und ich bin dann auch sehr aktiv.
Aber ich konsumiere seit Studienbeginn nun zu häufig. Nicht zu viel, aber zu oft. Ich merke den Suchtanteil, der war schon immer da, auch vor der Studie. Aber es ist nicht mehr so wie früher, wo ich einfach warten musste, bis ich wieder etwas bekomme. Jetzt habe ich immer etwas da. Und das macht es schwieriger.
Haben Sie während der Studie die medizinische Betreuung oder Konsumberatung in Anspruch genommen?
Nein, das habe ich nicht gebraucht. Aber ich wusste, dass wenn ich Probleme haben würde, könnte ich anrufen.
Wie hat sich Ihr Alltag durch die Studienteilnahme verändert?
Ich bin ruhiger. Das Gefühl, nichts Illegales mehr zu tun, ist eine grosse Erleichterung.
Wie bewerten Sie die Abläufe in der Studie selbst?
Sehr positiv. Alles funktioniert reibungslos. Bloss die Fragebögen: die Fragen, die sind ja immer wieder die gleichen und etwas zu viele Fragen.
Würden Sie sich trotzdem wieder für eine Teilnahme entscheiden?
Auf jeden Fall. Ich würde sofort wieder mitmachen.
Nun beginnt der zweite Teil der Studie mit neuen Produkten wie Tinkturen und Spray. Was halten Sie davon?
Ich finde das toll! Auch dass es Alternativen gibt, für jene die nicht rauchen wollen. Die Schweiz ist in der Forschung gut aufgestellt – sie sollte hier eine Vorreiterrolle übernehmen.
Und zum Schluss: Was nehmen Sie persönlich aus der Teilnahme an der Studie Weed Care mit?
Ich frage mich manchmal: Was ist, wenn die Studie zu Ende ist? Was mache ich dann? Cannabis hilft mir, auch gegen meine depressive Veranlagung.
Vorher hatte ich jedenfalls immer das Gefühl ich mache etwas Illegales. Was wenn dich jemand erwischt? Das war schon mühsam und das ist nun nicht mehr. Ich hoffe, dass Cannabis in der Schweiz langfristig reguliert und erlaubt bleibt. Für mich wäre das der richtige Weg.
«Ich bin beruhigt, weil ich weiss, dass es gute Qualität ist.»
Warum ein Teilnehmer der Studie «Weed Care» die kontrollierte Abgabe als Modell für die Zukunft sieht.
Wie sind Sie auf die Studie Weed Care aufmerksam geworden?
Über die Medien. Ich habe es auch im Fernsehen gesehen. Ich habe mich dann direkt zur Teilnahme angemeldet. Ich war einer der Ersten, der in die Apotheke ging. Sie hatten die Produkte gerade erst geliefert bekommen und sie waren am Auspacken. Die Möglichkeit, Cannabis legal und in geprüfter Qualität zu beziehen, hat mich sehr angesprochen. Früher habe ich es auf dem Schwarzmarkt gekauft, aber dort weiss man nie genau, was man bekommt. Die Studie bietet saubere Produkte, die nicht vermischt sind mit anderen Sachen.
Was hat Sie konkret motiviert, an der Studie teilzunehmen?
Freiheit. Nicht mehr im Stress zu sein, auf der Gasse etwas holen zu müssen, zu befürchten, beim Kauf oder Besitz Probleme mit der Polizei zu bekommen. Das war für mich ein wichtiger Punkt. Und natürlich die Qualität – die Produkte aus der Apotheke sind geprüft, rein, da ist nichts beigemischt.
Und wie erleben Sie ihre Teilnahme an der Studie?
Unkompliziert, Man geht vorbei, zeigt den Ausweis und das Kärtchen, kauft das Produkt – fertig. Man kann auch damit herumlaufen, ohne dass man gleich an der Ecke kontrolliert wird. Ich wurde zwar noch nie kontrolliert, zum Glück. Aber die Angst war immer da, dass man auf dem Schwarzmarkt erwischt wird.
Ist es Ihnen wichtig, zwischen Produkten wählen zu können?
Also, ich konsumiere meistens Dieselpollen, denn das bin ich gewohnt und es ist einfach gut. Ich würde auch Gras rauchen, das ist etwas geschmacksintensiver. Aber ich nehme eigentlich nur Dieselpollen.
Achten Sie auf den THC-Gehalt?
Ja, schon. Ich bevorzuge stärkere Produkte. Die aus der Apotheke sind halt schon gut. Sauber, und ich weiss, woher sie kommen, aus Zeiningen und es ist sogar Bio-Qualität.
Hat sich durch die Teilnahme an der Weed-Care-Studie Ihr Konsumverhalten verändert in Bezug auf Menge und Häufigkeit?
Nein, ich konsumiere gleich viel wie vor der Studienteilnahme. In der Regel rauche ich zwei- bis dreimal die Woche. Dabei verwende ich Tabak ohne Nikotin.
Im Rahmen der Studie gab es das Angebot der Konsumberatung und medizinischen Betreuung, haben Sie dieses genutzt? Nein. Ich wusste, dass es die Möglichkeit gibt, aber ich habe es nicht in Anspruch genommen. Wenn es mir schlecht gegangen wäre, hätte ich es genutzt, aber das war nicht nötig.
Wie stehen Sie heute gegen Ende Ihrer Studienteilnahme, zur Idee einer regulierten Cannabisabgabe?
Meine Meinung, dass Cannabis legalisiert werden müsse, hat sich noch verstärkt. Man geht nicht mehr auf die Gasse, sondern kann kontrollierte Produkte beziehen. So besteht auch nicht die Gefahr, dass man schlechte Ware erwischt.
Ich kann das Konsumieren nun geniessen, bin beruhigt, weil ich weiss, dass es gute Qualität ist. Auf dem Schwarzmarkt weiss man nie, was drin ist. Ich habe von Leuten gehört, die Krämpfe bekommen haben – schlecht eingefahren, keine gute Erfahrung. Das Projekt ist eine gute Sache. Es nimmt der Mafia den Boden weg. Die haben kein Interesse daran, dass Cannabis legalisiert wird. Aus diesen Gründen fände ich es gut, wenn man Cannabis legalisieren würde, auch wegen des medizinischen Nutzens.
Was nehmen Sie persönlich aus der Teilnahme an dieser Studie mit? Gibt es etwas, das Sie besonders beschäftigt oder das Sie gerne noch mitteilen möchten?
Es ist modern. Für mich ist das Ganze ein Zeichen der heutigen verrückten Zeit, in der sich vieles verändert hat. Früher war Cannabis verpönt, streng verboten. Jetzt wird es wissenschaftlich untersucht. Dass das anonym geschieht, finde ich auch wichtig. Ich sehe diese Studie als etwas Zeitgemässes. Natürlich muss jede und jeder selbst entscheiden, ob er oder sie teilnehmen möchte. Manche, vielleicht auch Jüngere, sehen das vielleicht kritisch. Aber es gibt eben auch Ältere wie mich, die offen dafür sind.
Mit Ihrer Teilnahme haben Sie auch dazu beigetragen, dass politische Entscheidungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten getroffen werden können. Die Ergebnisse dieser Studie könnten tatsächlich Einfluss auf die Regulierung von Cannabis in der Schweiz haben. Wie bewerten Sie das?
Das finde ich sehr spannend. Wenn durch solche Studien sichtbar wird, dass kontrollierter Zugang zu Cannabis etwas Positives bewirken kann, etwa im gesundheitlichen Bereich, dann ist das eine echte Verbesserung. Unsere Gesellschaft sucht ja heute in vielen Bereichen nach mehr Gesundheit – bei der Ernährung, in der Umwelt. Und wenn es da um Cannabis geht, denke ich: Warum nicht auch dort? Für mich ist das ein Schritt in Richtung einer gesünderen, aufgeklärteren Gesellschaft. Ich sehe das als eine Art «Vergesundung», auch wenn das vielleicht ein seltsames Wort ist.
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