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Auch Kinder müssen an Forschung teilnehmen können

  • Barbara Peters
  • 1. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Juni

Dr. med. Chiara Minotti, Kinderärztin und MD-PhD-Studentin am Universitäts-Kinderspital beider Basel, widmet ihre Forschungszeit den jüngsten Patientinnen und Patienten.



Frau Minotti, die pädiatrische Forschung hat ihre besonderen Herausforderungen. Warum ist es so wichtig auch Studien mit Kindern durchzuführen?


Die gesundheitlichen Bedürfnisse von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen, die zu oft von klinischen Studien ausgeschlossen werden, müssen priorisiert werden. Kinder, auch Neugeborene, müssen die Möglichkeit haben, an Forschung teilzunehmen, die unser Verständnis zu kindlichen Erkrankungen erweitern kann. Die Qualität der Versorgung wird durch die Teilnahme an Forschung erhöht, und Forschung, die Kinder einschliesst, ist entscheidend für die Generierung wissenschaftlicher Evidenz für Richtlinien und zur Verbesserung der Outcomes kranker Kinder. Studien mit Kindern sind auch wesentlich, um sicherzustellen, dass sie von neuen Interventionen profitieren können, die für ihre Bedürfnisse entwickelt wurden.


Wie erleben Sie die Haltung von Eltern zum Thema Forschung? Wie schaffen Sie es, dass sie einer Studienteilnahme ihrer Kinder positiv gegenüberstehen?


Bisher habe ich eine positive Einstellung der Eltern gegenüber Forschung erlebt, und sie sind im Allgemeinen dafür, ihre Kinder in Forschungsprojekte einzubeziehen. Angst und Zweifel sind verständlich und müssen respektiert werden. Sie können durch Vertrauen überwunden werden, das aus klarer und transparenter Kommunikation, gemeinsamer Entscheidungsfindung und gemeinsamen Zielen entsteht, wobei medizinische Fachkräfte, Eltern und Kinder als «Teamplayer» einbezogen werden. Es ist sehr wichtig, den Eltern genug Zeit zu widmen, um Informationen bereitzustellen, für ihre Fragen zur Verfügung zu stehen, Feedback zu geben, wann immer möglich, und die Kinder innerhalb ihrer Verständnismöglichkeiten über ihre Teilnahme zu informieren.


Wie erleben Sie die Rahmenbedingungen für die klinische Forschung am UKBB und an der Uni Basel allgemein, vor allem für Sie als junge Nachwuchsforscherin?


Unser Pädiatrisches Forschungszentrum ist eine dynamische Umgebung und ein wunderbarer Arbeitsplatz, der vor Ideen sprüht und viele innovative Projekte in der pädiatrischen Forschung hervorbringt, unter der Leitung von Prof. Bielicki. Diese Umgebung ist besonders unterstützend für junge Forscher:innen, auch bei der Weiterentwicklung ihrer eigenen Forschung. Ich nehme an den Visiten auf der neonatologischen Station teil, und habe starke Beziehungen zu forschungsorientierten Ärzten:innen aufgebaut und sichergestellt, dass meine Forschung auf klinischen Bedürfnissen basiert. Die Uni Basel bietet einen optimalen Rahmen für Doktoranden:innen in der klinischen Forschung im PPHS, mit konkreten Möglichkeiten, den wissenschaftlichen Hintergrund zu stärken und zukünftige Perspektiven als unabhängige Postdoktoranden zu entwickeln.




Chiara Minotti
Dr. med. Chiara Minotti, Mitglied der DKF-Forschungsgruppe Julia Bielicki

Dr. med. Chiara Minotti studierte Medizin und Chirurgie an der Universität Bologna, Italien (Abschluss 2016) und absolvierte ihre Facharztausbildung in Pädiatrie an der Universität Padova und dem Departement of Women’s and Children’s Health des Universitätsklinikums Padua, Italien (2023). Eine klinische Hospitation führte sie nach London an die pädiatrische Nephrologie-Station des Great Ormond Street Hospital (2016). Als Klinikerin und Forscherin war sie in der Neonatologie des Universitätsklinikums Modena, Italien tätig (2023). Ihr Forschungsinteresse liegt auf der Infektionsprävention und -kontrolle in neonatologischen Einheiten, der neonatalen Sepsis und invasiven Infektionen mit Fokus auf Frühgeborene und Säuglinge mit niedrigem Geburtsgewicht, sowie auf innovativen Strategien zur Prävention und Behandlung von Infektionen in neonatologischen Intensivstationen (Horizon 2020-gefördert NeoIPC-Projekt (https://neoipc.org/) und NeoDeco-Studie). Sie wurde 2024 mit einem ESPID Systematic Review Grant der European Society for Paediatric Infectious Diseases, 2025 mit dem 1. Preis in der Kategorie Beste Kurzpräsentationen am Clinical Research Day des DKF und ebenfalls 2025 mit dem Förderpreis «Nutricia Fellowship Award» der Schweizerischen Gesellschaft für Neonatologie ausgezeichnet. Seit 2023 ist sie MD-PhD-Studentin der Fachrichtung Clinical Research an der Universität Basel.



Was wünschen Sie sich für Ihren beruflichen Werdegang als forschungsinteressierte Ärztin?


Nach meinem PhD-Abschluss freue ich mich darauf, Forschung und klinische Arbeit miteinander zu verbinden. Ich möchte meine akademische Karriere als Postdoktorandin und leitende Forscherin fortsetzen und gleichzeitig eine Weiterbildung in der Neonatologie absolvieren. Es ist mir sehr wichtig, dass meine Forschung mit den klinischen Prioritäten übereinstimmt. Ich würde gerne weiterhin an gross angelegten Projekten arbeiten, um das Wissen im Bereich der neonatalen Versorgung zu erweitern, bestehende Kooperationen auszubauen und möglicherweise neue Partnerschaften für die Forschung im Bereich der Neonatologie und Infektionskrankheiten zu schaffen.


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