Prof. Dr. med. Jan Gärtner
- Marilena Mattarelli
- 3. Juni 2024
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 6 Tagen
«In der Pallative Care sind klinische Studien als Evidenzbasis rar. Unsere neu gegründete Forschungsgruppe möchte das ändern.»
![]() | Prof. Dr. med. Jan GärtnerChefarzt, Palliativzentrum, Bethesda Spital AG, Interdisziplinärer Schwerpunkt Palliativmedizin (CH), Spezielle Schmerztherapie (D), DKF-Forschungsgruppenleiter seit 2023 Forschungsgebiet Palliativ Care mit Fokus auf patientenrelevante, klinische Evidenzlücken in der medikamentösen Symptomkontrolle.
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Drei Stichworte, drei Antworten
Mangelware
Fast alle Therapieempfehlungen in der Palliative Care basieren lediglich auf Expertenmeinung und tradierter Routine. Klinische Studien als Evidenzbasis sind rar. Unsere neu gegründete Forschungsgruppe möchte das ändern. In einem ersten Projekt widmen wir uns einer der grossen Evidenzlücken der palliativen Tumorschmerztherapie. Eine dreiarmige, Placebo-kontrollierte Studie soll die Wirksamkeit von Nicht-Opioid Analgetika, die zusätzlich zu Opioiden verabreicht werden, untersuchen.
Digitalisierung
Neue Technologien haben das Potenzial, die Patientenversorgung zu verbessern. Daher untersuchen wir zum Beispiel mithilfe digitaler Sprachanalyse und künstlicher Intelligenz die Identifikation von Belastungen («Distress»), wie etwa Schmerzen und Angst aus den Lautäusserungen von Betroffenen. Um Phasen von Schmerzen, Luftnot, Angst, Delir und anderen Symptomen auch bei Patientinnen und Patienten zu erfassen, die beispielsweise aufgrund neurologischer Einschränkungen durch Hirnmetastasen nicht mehr in der Lage sind, Hilfe herbeizurufen, prüfen wir die Nützlichkeit von Radar-Überwachung.
Meta-Analysen
In der Palliative Care wird oft auf die Ergebnisse einzelner Studien verwiesen, die gängige Lehrmeinungen und Annahmen unterstützen. Dies auch in den wenigen Fällen, in denen zahlreiche anderslautende Studienergebnisse vorliegen. Hier möchten wir in der eigenen akademischen Szene den Wert von Meta-Analysen beliebt machen. In den letzten Jahren konnten drei weit beachtete Arbeiten vorgelegt werden, eine weitere ist in Druck.
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